Auf einen ständigen Wetterwechsel war ich als Besucher eingestellt. Doch ich wurde von der Sonne auf dem Zeltplatz willkommen geheißen und mindestens genauso strahlend wie die Sonne haben mich auch die Royal Rangers begrüßt. Voller Herzlichkeit wurde ich über das Lager geführt. Jedes Team hatte seinen eigenen Bereich mit Zelt, Kochstelle, Essbereich und Hackplatz. Alles war sorgfältig abgetrennt und auch wenn es sich bei den Begrenzungen lediglich um knöchelhohe Leinen gehandelt hat, wurden diese Grenzen exakt beachtet und nur die offiziellen Eingänge benutzt. Jedes Team konnte seinen Bereich selbst gestalten. Ich habe Eingangsschilder mit Teamnamen und Bildern entdeckt, dekorative Elemente, wie bunte Wäscheleinen, knallige Tischdecken und Blumenschmuck, außerdem noch eine Klimmzugstange, die weit außerhalb meiner Reichweite befestigt war. Es war wirklich äußerst vielfältig. In einem Bereich wurde das Rangerleben etwas aufgeweicht, aber wirklich nur ein wenig: im Familienbereich. Schließlich waren auf diesem Lager nicht nur die Royal Rangers willkommen, die alt genug waren, um ein Feuer zu machen und ihre Messerprüfung zu bestehen, sondern auch die Abenteurer der Zukunft wurden hier beherbergt. Einige Leiter waren nämlich mit Kind und Kegel angereist. Kind und Kegel haben das Camp mit Lachen, Spielen und wackligen Beinen bereichert.
Wenn ich die sogenannte „Lange-Straße“ entlangging, die links und rechts von den Team-Bereichen gesäumt war, erspürte ich ein eifriges Beschäftigtsein, ein Vertieftsein in die wichtigen Kleinigkeiten des Camp-Lebens. Die Kinder und Leiter stecken die Köpfe zusammen, spielen, lachen, basteln. Ab und zu kam ich mir wie unsichtbar vor, wenn ich langsam an den Plätzen vorbeiging. Die Kinder waren so miteinander beschäftigt, dass sie keine Notiz von mir nahmen. Eine heitere, friedliche Stimmung ging von dem Lager aus. Wenn gerufen wird, dann gab es Grüße und Dank.
Ich durfte mich zum Essen bei einem Royal-Ranger-Team einladen und wurde von ihnen herzlich aufgenommen. Beim Abendessen haben die Kinder sich in ihren Witzen und Erzählungen vom Tag überschlagen. Keine ruhige Minute am Tisch. Zuhören war gefragt. Auf die Frage hin, was bisher erlebt wurde, kamen ganz unterschiedliche Antworten. Die Workshops wurden erwähnt und ganz wichtig dabei war der Brief an die eigene Mama, aber auch vom Ökomobil wurde berichtet. Mit dem Ökomobil wurden die heimischen Tiere in der Donau untersucht. Besonders gut gefallen haben den Kindern die Geschichten: „Die Geschichten von Menschen und das Theater.“ Bei weiterem Fragen stellte sich heraus, dass die Geschichten Zeugnisse von den Leitern waren und das Theater die Darstellung der biblischen Geschichten. Für manche Kinder war es das erste Campe und sie haben die Royal-Ranger-Aufnahmeprüfung abgelegt. Die Teamleiter standen dabei zur Seite und durften die wichtigen Inhalte mit den Kindern üben. Die Leitenden müssen als gute Vorbilder allzeit bereit sein, alle Zacken vom Royal-Ranger-Stern auswendig aufzusagen. Nach der bestandenen Prüfung dürfen die Kinder endlich den Royal-Ranger-Stern auf ihrer Kluft tragen. Voller Stolz bekommen sie diesen überreicht. Ich bin sicher, auch Stolz in den Augen der Leiter gesehen zu haben.
Was ist wichtig auf einem Camp? Diese Frage habe ich auch gestellt und die Antworten sind sehr unterschiedlich ausgefallen. In der Küche ist es wichtig, dass die Kaffeemaschine pünktlich um 6.30 Uhr durchläuft und den ganzen Tag befüllt ist, damit immer ausreichend Kaffee für alle Mitarbeitenden vorhanden ist. Ein paar Kinder haben mir von der Tröte erzählt, die sie jeden Morgen weckt. Die ist so wichtig, damit man auch ja nichts verpasst von jedem so kostbaren Camp-Tag. Ein paar erschöpfte Leiterinnen erwähnten in einem schnellen Atemzug, man bräuchte Geduld und Nerven. Nach einiger Überlegung wurden die Hinweise praktischer und bezogen sich auf das Gepäck. Mein Eindruck war, dass Geduld, Nerven und Kaffee für die Leitenden unerlässlich sind. Für die Kinder ist wohl das Wichtigste, wach zu sein, um das Camp mit all den tollen Aktionen, Angeboten, Geschichten und Erlebnissen wahrzunehmen.
Text und Fotos: Magdalena Sütterlin